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Energie
Editorial

Höhere Alltagskosten, Verschandelung der Natur, Stromknappheit

Das Gesetz fordert Netto-Null CO₂ bis 2050 – ausnahmslos für alle. Allerdings ohne Plan, wie die 60% fossilen Energien künftig ersetzt werden sollen. Benzin, Diesel Öl und Gas werden faktisch verboten. Alles soll elektrisch werden. Verbunden mit enormen Kosten.

Monika Rüegger
Monika Rüegger
Nationalrätin Engelberg (OW)

Professor Andreas Züttel (EPFL)und weitere Wissenschaftler prognostizieren in einer EMPA/ETH/EPFL-Studie eine Verdreifachung der Stromkosten. Die Investitionskosten für den Umbau in erneuerbare Energien würden bis 387 (!) Milliarden Franken betragen. Das sind über 45´000 Franken pro Person – vom Baby bis zum Grosi. Zur drohenden Auslandsabhängigkeit meint Züttel im Interview in der Sonntagszeitung vom 7. Mai: «Jedes Land in Europa hofft darauf, dass es in Zukunft vom anderen den fehlenden Strom bekommt. Diese Rechnung geht nicht auf.» Und weiter sagt er zur Solarenergie: «Diese von der Solarbranche verbreitete Illusion des billigen Solarstroms ist nur dann wahr, wenn man nach der Sonne lebt, wie das vor dem 19. Jahrhundert der Fall war.»

30 Alpentäler fluten?

Benzin, Diesel, Öl und Gas ersetzen heisst: Unsere schöne Landschaft würde verschandelt mit 5’000 Grosswindrädern mit bis zu 20 Meter tiefen Betonfundamenten, mit Freiflächen-Solaranlagen in der Grösse von 1’400 Landwirtschaftsbetrieben à 20 Hektaren. Auch wären etwa 30 Alpentäler zu fluten und in Stauseen umzunutzen, jeder so gross wie der Grimselstausee. Hinzu käme ein dichtes Netz an Hochspannungsleitungen, um den Strom ins Flachland zu transportieren. Grössenwahn.

Wohnhäuser müssten auf teure elektrische Wärmepumpen oder Fernwärme umgerüstet, Öl- und Gasheizungen rausgerissen werden. Mehrkosten, die die Eigentümer und Mieter bezahlen. Das süsse Gift der versprochenen Subventionen reicht nirgendwo hin. Auch für die Gastro- und Hotelbranche sind das schwer zu finanzierende Sanierungen. Betriebskosten steigen, die Folgen für den Tourismus können fatal sein.

Zwang zum Veganismus

Netto-Null bedeutet auch weniger Tiere, die CO₂ ausstossen. Sollen wir alle vegan werden? Für viele ein­heimische Milch-, Käse-, Eier-, Fleisch und Geflügelproduzenten wäre es das Aus. Der grenznahe Einkaufstourismus sowie der Import von Nahrungs­mitteln hingegen nähme markant zu. Die Lebensmittelproduktion und die Lebenskosten würden sich stark verteuern. Das können sich Menschen mit durchschnittlichem Einkommen und viele Rentner nicht mehr leisten.

Umerziehung der Bevölkerung

Fazit: Netto-Null als Ziel kann nur über eine radikale Umerziehung im Alltag der Bevölkerung erreicht werden. Es käme zu zahlreichen Verboten, Regulierungen und Einschränkungen. Der Strom müsste zwangsläufig verknappt werden, alles würde teurer.

Nochmal Professor Züttel zum Stromfresser-Gesetz und dazu, dass die Schweiz in 27 Jahren CO₂-frei sein müsste: «Das halte ich bei der gegenwärtigen Entwicklung für wenig wahrscheinlich. Heute sind 75 Prozent unserer gesamten Energie fossil oder nuklear. Diese gewaltige Menge in dieser kurzen Zeit durch erneuerbare Energie zu ersetzen unter Erhaltung des Wohlstandes, scheint mir sehr schwierig zu werden.» Darum NEIN am 18. Juni.

Monika Rüegger
Monika Rüegger
Nationalrätin Engelberg (OW)
 
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