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Zuwanderung: Fluch oder Segen?

Es ist menschlich, dass sich jeder für ein Leben unter guten Bedingungen entscheidet, wenn er die Wahl hat. Ein Einwanderungs-Staat wie die Schweiz kann sich deshalb glücklich schätzen, wenn er…

Yvette Estermann
Yvette Estermann
Nationalrätin Kriens (LU)

Es ist menschlich, dass sich jeder für ein Leben unter guten Bedingungen entscheidet, wenn er die Wahl hat. Ein Einwanderungs-Staat wie die Schweiz kann sich deshalb glücklich schätzen, wenn er dank seiner Attraktivität so viele Menschen anzieht.

Als Folge davon, wächst die Bevölkerung der Schweiz ständig. Man spricht bald vom 10 Millionen Menschen, wenn es ungebremst so weiter geht… Und der Wunsch nach einer Zuwanderungs-Begrenzung wächst deshalb ebenso.

Eine Umfrage im Auftrag der Westschweizer Zeitschrift „L’Hebdo“, welche zwischen dem 14. Februar und dem 12. März 2011 durchgeführt wurde, zeigt die neuesten Trends deutlich. Indem die Führungskräfte eine Zuwanderung begrüssen, möchte die Mehrheit der Bevölkerung aber diese begrenzen. Laut der Umfrage sieht die Mehrheit im anhaltenden Wachstum der Schweizer Wohnbevölkerung mehr ein Problem als eine Chance. Anders sehen es aber die Führungskräfte. Doch in einem sind sich Führungskräfte und Bevölkerung einig: Kein EU-Beitritt! Dies haben längst auch die Parteien realisiert und lassen dieses Ziel im Wahljahr fallen, obwohl es noch vor einigen Monaten hiess: Ein EU-Beitritt der Schweiz ist eine notwendige Option.

Wer auch unter dem grossen Druck dieser Entwicklung leidet, sind die einheimischen Arbeitskräfte. Oft sind die Mitbewerber aus dem Ausland besser ausgebildet, bereit mehr zu leisten und sie arbeiten oft für tiefere Löhne. Aber nicht alle kommen hierher um zu arbeiten. Viele haben es auf Dienstleistungen unserer Sozialwerke abgesehen. Andere kommen zu uns, um Kriminalität beruflich auszuüben. Diese beiden Gruppen fügen der Schweizer Bevölkerung und dem ganzen Land einen grossen Schaden zu!

Das Ziel einer besseren Integration, welches ich mit meiner Motion 10.4144 im eidg. Parlament anstrebte, wurde vom Bundesrat abgelehnt. Obwohl diese ein Punktesystem verlangte, nach dem Vorbild anderer Länder (Kanada, Dänemark, Österreich). Siehe dazu meinen Beitrag in www.estermann-aktuell.ch vom 19. Dezember 2010 unter dem Titel:

Neue Einwanderungsregeln für eine bessere Integration –
Motion mit 80 Unterschriften im Nationalrat eingereicht!

Doch eine kleine Hoffnung bleibt. Aktuell denkt nämlich sogar der EU-Befürworter, Bundesrat SCHNEIDER-AMMANN darüber nach, ob es ev. eine griffigere Ventilklausel braucht und seine Kollegin SOMMARUGA möchte den Familiennachzug erschweren. Das spricht für sich: Also doch noch das grosse „Umdenken“ im Wahljahr? Mal sehen, was nach den eidg. Wahlen im Oktober von diesen Aussagen noch übrig bleibt…

Der deutsche SPD-Politiker und Erfolgsautor THILO SARRAZIN bestätigte in seinem Interview mit der NLZ das Wesen dieses Problems: „Es geht um die Frage, ob die Migranten das Einwanderungsland wirtschaftlich und sozial bereichern und ob sie kulturell zu ihm passen. Ich habe nichts gegen den indischen Informatiker oder russischen Ingenieur, der nach Deutschland zieht. Ich wende mich gegen die Einwanderung von wenig qualifizierten Personen aus fremden Kulturen“. Auch ich persönlich wünsche mir eine Zuwanderung für die Schweiz, welche allen Bürgerinnen und Bürgern nützt. Das haben die Menschen von ihren Politikern zu erwarten und sogar zu fordern!

Es bleibt deshalb zu hoffen, dass der Bundesrat auch nach den Wahlen nicht vergisst, was die Bevölkerung täglich beschäftigt…

Yvette Estermann
Yvette Estermann
Nationalrätin Kriens (LU)
 
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