SVP-Alternativlehrplan zum Lehrplan 21 – Kritik am Lehrplan 21

Mit dem Lehrplan 21 erhält die EDK ein machtvolles Instrument, um das Bildungswesen zentral zu steuern. Er soll dazu dienen, «neue Entwicklungen im Bildungsbereich gemeinsam anzugehen». Die EDK…

von Willi Villiger, Reallehrer, Eggenwil (AG)

Mit dem Lehrplan 21 erhält die EDK ein machtvolles Instrument, um das Bildungswesen zentral zu steuern. Er soll dazu dienen, «neue Entwicklungen im Bildungsbereich gemeinsam anzugehen». Die EDK glaubt also, ein Mandat in den Händen zu haben, um in Zukunft Schulreformen ohne demokratische Kontrolle in der gesamten Deutschschweiz durchsetzen zu können. Der Lehrplan 21 wird auf dem Verordnungsweg eingeführt werden und kann somit nicht mittels Referendum gestoppt werden. Mit dem Lehrplan 21 wird sich die EDK künftig in einem noch viel grösseren Ausmass als bisher als antiföderaler, unschweizerischer Schulvogt in unanfechtbarer Monopolstellung etablieren können und sowohl über Lehrerbildung, Lehrmittel, Lehrinhalte und Unterrichtsmethoden eigenmächtig bestimmen können. Dies ist unsere Hauptsorge. Überdies kritisieren wir aber die folgenden Punkte:

  • Kosten: Das 10-Mio-Budget ist erst die Startfinanzierung für ein nationales Schulreformprojekt. Zusätzliche, unabsehbare Kosten resultieren aus noch zu entwickelnden Nachfolge-Projekten: Neuartige, Lehrplan 21-kompatible Lehrmittel, Evaluationsinstrumente, nationales Bildungsmonitoring, kantonale Anpassungsarbeiten und Lehrerweiterbildungen.
  • Lehrerrolle: Das sozialromantische Phantom der Selbstverantwortung des Schülers wird zum Lernprinzip erhoben, die Lehrerrolle umdefiniert zum Lernbegleiter. Jeder Schüler soll in seinem individuellen Lerntempo durch die Schuljahre dümpeln dürfen. Wer aber den lehrergesteuerten Unterricht ersetzen will durch von Lust und Laune abhängiges, selbstgesteuertes Lernen der Jugendlichen, geht von einem unrealistischen Menschenbild aus und bekennt sich zum Lustprinzip anstelle des Leistungsprinzips.
  • Unterrichtsphilosophie: Mit seiner «Kompetenzen-Orientierung» verwirklicht der Lehrplan 21 eine „moderne“ und „veränderte Sichtweise auf das Lehren und Lernen“. Allerdings wird dabei nur alter, linkspädagogischer Wein in neuen Schläuchen serviert, denn seit Jahrzehnten bemühen sich die Theoretiker, diese «veränderte Sichtweise» den Praktikern an der Front aufzuzwingen. Im Zusammenhang mit der Einführung des neuen Lehrplans im Kanton Zürich schreibt ein Zürcher Kollege: «Es ging dabei nur sehr nebensächlich um den Lehrplan; im Vordergrund stand die Absicht, das Arbeiten nach Wochenplan umfassend und flächendeckend einzuführen.»
  • Leistungsmessung: Die am Widerstand der aargauischen Lehrerschaft gescheiterte „Kompetenzen-orientierte“ Promotionsordnung illustriert einerseits eindrücklich die unglaubliche Praxisferne dieses Denkansatzes. Andererseits lässt sich mit diesem Beispiel auch illustrieren, mit welchen Schwierigkeiten die Kantone zu kämpfen haben werden, wenn sie die Vorgaben des Lehrplan 21 in selektions-relevante Promotionsordnungen „umgiessen“ wollen. Sowohl die Unzahl an Kompetenzen als auch Schwierigkeiten mit der Messbarkeit verunmöglichen eine seriöse Umsetzung und eine durch Quervergleich geeichte, transparente Notengebung.
  • Lehrmittel: Die Lehrplan 21-kompatiblen Lehrmittel weisen gravierende Schwächen auf. Das Fehlen von Übungsmaterial hat System und verunmöglicht ein solides Lehrerhandwerk. Diese Lehrmittel sind eine schwere Plage für jeden effizient arbeitenden Lehrer und eine Geldverschwendung par excellence.

SVP-Lehrplan
Um diese unheilvolle „EDKratie“ zu stürzen oder zumindest zu schwächen, muss der EDK der Ball abgejagt und der Basis zugespielt werden: Es muss gelingen, die EDK sozusagen irrelevant werden zu lassen. Wie lässt sich dies erreichen? Drei Vorschläge dazu:

  1. Man kürze den Bildungsverwaltungen und der EDK das Budget, sonst wird dieser Bürokratie-Wasserkopf weiter anschwellen und Unmengen von Steuergeldern verschlingen, hauptsächlich, um sich selber am Leben zu erhalten: Mindestens 9 Zehntel des Budgets sollen in die Schulstuben fliessen. In den Büros der entlassenen 50 EDK-Funktionäre könnte man eine Wellness-Oase für Bürokratie-geschädigte Lehrer einrichten.
  2.  Da es unbestritten ist, dass die Lehrerpersönlichkeit die entscheidende Stellgrösse für gute Schule ist, muss alles unternommen werden, diesen einstmaligen Traumberuf wieder attraktiv zu machen. Deshalb fordern wir vor allem unternehmerische Freiheit für diesen Berufsstand: Der Zuständigkeitsbereich der Schulleitungen ist zu beschränken auf die administrative Unterstützung der Lehrer; pädagogische Entscheide hingegen sind Sache des Lehrers.
  3. Wir schlagen drittens vor, dass im Bildungswesen der Wettstreit als belebendes und befreiendes Prinzip eingeführt wird: Wettstreit bei der Lehrerbildung: Auch private Institute und kantonale Lehrerseminare sollen wieder anerkannt werden; Wettstreit bei den Lehrmitteln: Auch der Pisa-Spitzenreiter Finnland überlässt die Wahl der Lehrmittel den Lehrern; Wettstreit unter den Kantonen, unter den Schulgemeinden, unter den Schulhäusern; Wettstreit der Systeme, Strukturen und Ideen, Wettstreit unter den Lehrern, Wettstreit unter den Schülern und, dies ist meine persönliche Meinung, Wettstreit unter den Bildungsanbietern: Bildungsfreiheit für Privatschulen und elterlichen Privatunterricht. Wenn es nicht gelingt, die Vormachtstellung der Linken im Bildungswesen aufzubrechen, wird die SVP den Fehl-Entwicklungen weiterhin immer nur in Feuerwehr-Manier hinterher rennen müssen.

Die Grundlage für unsere Forderung nach Wettstreit liefert der SVP-Lehrplan: Zu einem Wettlauf gehört eine eindeutig gezogene Ziellinie. Der SVP-Lehrplan ist ein Versuch, diese Ziellinie zu definieren. Er ist frei von jeglichem ideologischen, reformpädagogischen und fachchinesischen Ballast. Obwohl wir vor allem stoffliche Ziele festlegen, halten wir ausdrücklich fest, dass Bildung mehr ist als blosse Stoffhuberei; wer jedoch um der interkantonalen Mobilität willen Bildungsziele harmonisieren muss, darf sich ohne Weiteres auf Inhaltliches beschränken. In der Form eines einfachen Rahmenlehrplanes organisiert der SVP-Lehrplan das Lernen beispielhaft in 7 Fächern für die gesamte Schulzeit. Er definiert die pro Jahrgangsklasse zu erreichenden Lernziele so, dass der Grad an Zielerreichung in standardisierten Tests gemessen werden kann. Auf einen weiteren, wünschbaren Schritt, nämlich das Festlegen von Niveaus, wurde vorerst verzichtet. Der Lehrplan soll ein praxistaugliches Werkzeug in der Hand des Lehrers sein, welches auch tatsächlich verwendet wird. Er schafft Transparenz, so dass Eltern und Schüler gezielt jene Kenntnisse und Fertigkeiten anstreben können, zu denen sich das Unternehmen Schule öffentlich bekennt und sagt: Dies leisten wir! Der Staat definiert das Ziel – der Weg dorthin ist für alle Akteure frei wählbar. Ein Internetportal mit frei zugänglichem Trainingsmaterial, wie es momentan vom aargauischen BKS unter Alex Hürzeler vorbereitet wird, wäre eine ideale Ergänzung. Wir verstehen unseren Lehrplan als Modell, er ist bestimmt noch verbesserungsfähig. Wir sind jedoch überzeugt, dass er dem Prestige-Objekt Lehrplan21 um so viel überlegen ist, wie er weniger gekostet hat. Das Verhältnis ist momentan
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