Vernehmlassung

Projekt Deutschschweizer Lehrplan „Grundlagen für den Lehrplan 21“

Eigentlich wären Lehrpläne dazu da, klare, überprüfbare Leistungsanforderungen für Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen festzulegen. Aufgabe der Lehrer ist es dann, ihre Klassen so zu…

Antwort der Schweizerischen Volkspartei (SVP)

I. Allgemeine Bemerkungen

Eigentlich wären Lehrpläne dazu da, klare, überprüfbare Leistungsanforderungen für Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen festzulegen. Aufgabe der Lehrer ist es dann, ihre Klassen so zu unterrichten, dass die Schüler die ihnen gesetzten Ziele erreichen können. Von den Schülern werden altersgerecht Leistungen verlangt, die zu erreichen sind, damit die Promotion in die nächsthöhere Klasse erfolgen kann.

II. Der Sinn eines Lehrplans

Ein für die Volksschulen aller Kantone verbindlicher Lehrplan hätte folglich zumindest für die Kernfächer Landessprache, Mathematik und Fremdsprache – auf der Sekundarschul-Stufe zusätzlich für die naturwissenschaftlichen Fächer – klare, messbare Leistungsziele für jede Klasse festzulegen. Den Weg zum gesetzten Ziel könnten die Kantone im Rahmen der Methoden- und Lehrmittelfreiheit selber wählen. Ziel und Zielerreichung müssten aber als gesamtschweizerisch verbindlich erklärt werden.

III. Lehrplan 21

Der von der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) in die Vernehmlassung gegebene Entwurf zum Lehrplan 21 enthält allerdings nichts von Zielen, nichts von Zielerreichung. Statt klare Ziele zu setzen, lässt sich der EDK-Entwurf zum Lehrplan 21 ebenso ausschweifend wie schwammig über unpräzise definierte «Kompetenz-Erwartungen» aus. Dabei verschliesst er sich beharrlich der Tatsache, dass Kompetenz in irgendeinem Sachbereich nur auf einem soliden Fundament von Können und Wissen erreicht werden kann. Dass im umfangreichen Begleitpapier zum Lehrplan 21 Begriffe wie «sorgfältiges Unterrichten» und «Einüben von Fähigkeiten» auch nicht ein einzigesmal vorkommen, illustriert die falsche Zielsetzung und die Leistungsfeindlichkeit des Lehrplans 21 deutlich. Aufgrund seiner klar leistungsfeindlichen Tendenz erachtet die SVP das Grundlagenpapier des Lehrplans 21 als untauglich für die Volksschule.

IV. «Unterrichtsbereiche» statt Fächer

Der Entwurf zum Lehrplan 21 lehnt klar abgegrenzte Schulfächer – Naturkunde, Geographie, Physik, Chemie, Geschichte usw – ab. Stattdessen sieht er Unterricht in «Bereichen» vor, z.B. zu «Migration», zu «Menschenrechten», zum «Klimawandel», zu «nachhaltiger Entwicklung» usw. Fach- und Sachkunde wird vom Lehrplan 21 offensichtlich nicht angestrebt, wohl aber oberflächliches «Palaver» auf fehlendem Fundament. Damit wird Tür und Tor geöffnet selbst für ideologische Beeinflussung von Schülerinnen und Schülern. Solches hat in Schweizer Volksschulen nichts zu suchen.

V. Nein zur HarmoS-Ausrichtung

Die SVP widersetzt sich auch entschieden der Ausrichtung des Lehrplans 21 auf das HarmoS-Konkordat. Dies kommt zum Ausdruck in der Institutionalisierung von elf obligatorischen Schuljahren. HarmoS ist in mehreren Kantonen an der Urne gescheitert. Früheinschulung und Basisstufe haben folgerichtig im Lehrplan 21 nichts zu suchen.

VI. Lehrmeister miteinbeziehen

Die SVP verlangt, dass aus dem Lehrplan Leistungsbeurteilungen von Schülerinnen und Schülern resultieren, die für Lehrmeister, Lehrlingsbetreuer usw. unmittelbar verständlich und nachvollziehbar sind. Die Leistungsbeurteilungen müssen aussagekräftige Quervergleiche gewährleisten. Die Beurteilung hat weiterhin mit Noten zu geschehen.
Gerade in Zeiten schwerer, möglicherweise länger anhaltender Rezession, da Leistungserfüllung für jeden Betrieb zur Existenzfrage wird, hat der Lehrplan jungen Menschen optimale Start-Chancen ins Berufsleben zu sichern. Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft sind Voraussetzungen für Berufserfolg. Schwammige Umschreibung ungenügender Kernkompetenzen werden von keinem Lehrmeister begehrt.

VII. Kein Versteckspiel mit Kosten
Stossend am EDK-Entwurf zum Lehrplan 21 ist der offensichtliche Versuch, die Kostenfolgen dieses bürokratischen Projekts zu verschleiern. Dass die gemäss EDK-Entwurf von den Kantonen für die Detail-Erarbeitung des Lehrplans zu stellenden Lehrkräfte beträchtliche Kosten verursachen, wird im EDK-Kostenvoranschlag auf inakzeptable Weise ausgeklammert. Für die SVP steht fest: Mit den zehn Millionen, welche das untaugliche EDK-Projekt kostet, wäre für die Bildung wesentlich Sinnvolleres erreichbar.

VIII. Erarbeitung des Lehrplans breiter abstützen

Den Lehrplan-Entwurf, so wie ihn die EDK in die Vernehmlassung gegeben hat, lehnt die SVP entschieden ab. Sie fordert, dass dessen Erarbeitung viel breiter abzustützen sei. Der Lehrplan darf nicht in der «geschützten Werkstatt» der EDK-Bürokratie entstehen. Zu dessen Erarbeitung sind vielmehr erfahrene, im Beruf stehende und mit der Berufspraxis vertraute Lehrkräfte, Vertreter der Berufswelt (Lehrmeister, Lehrlingsbetreuer) sowie Vertreter aller relevanten politischen Kräfte beizuziehen. Der Lehrplan ist als Grundlage für die öffentliche Volksschule vorgesehen. Er kann nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit erarbeitet werden.

 
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