Geldgierige Kantone: Ablehnung der SVP-Goldinitiative war ein Schuss ins eigene Knie

Vor allem verschwenderische Kantone schielen beim Budgetieren gern auf die Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Dass sie die SVP-Goldinitiative einst abgelehnt haben, war ein Schuss ins eigene Knie – viele Kantone dürften 2025 leer ausgehen.

Hans Kaufmann
Hans Kaufmann
a. Nationalrat Wettswil (ZH)

Nach dem positiven Quartalsergebnis der Schweizerischen Nationalbank (SNB) per September 2025 hoffen viele Kantone wieder auf eine Ausschüttung (für 2024: 3 Milliarden Franken). Zweidrittel davon gehen an die Kantone, ein Drittel an den Bund. 11 Kantone, darunter Bern, Basel-Stadt und der Aargau, erwarten keine Ausschüttung. Die übrigen 15 Kantone rechnen 2026 mit Geld von der SNB. Darunter sind Zürich, Graubünden oder Schaffhausen.

Ein Blick auf die Ertragsquellen in den ersten drei Quartalen 2025 zeigt, dass das Ergebnis ausschliesslich dem stark angestiegenen Goldpreis zu verdanken ist. Der Erfolg aus Gold betrug 22.9 Milliarden Franken. Damit konnten die Verluste aus Fremdwährungspositionen (-9 Milliarden Franken) und aus Frankenpositionen (-0.9 Milliarden Franken) mehr als wettgemacht werden. Es verblieb ein Bruttoerfolg von fast 13 Milliarden Franken.

Jeder Anleger weiss, dass Gewinne auf Gold ebenso rasch wieder verschwinden können, wie sie gekommen sind. Allerdings spricht vieles für einen weiter steigenden Goldpreis. Denn vor allem Notenbanken, aber auch Private, misstrauen der Politik immer mehr. Anleger versuchen sich mit Goldkäufen gegen Inflation und Währungsverluste zu schützen. Notenbanken sind nicht mehr bereit die Staatsschulden anderer Länder zu finanzieren, indem sie deren Staatsanleihen aufkaufen und damit sogar noch eine Beschlagnahmung dieser Wertpapiere riskieren. Dazu kommt neuerdings eine schnell wachsende industrielle Nachfrage.

Jetzt, wo dank den verbliebenen Goldbeständen SNB-Gewinne in Milliardenhöhe winken, wollen die Kantone plötzlich davon profitieren. Noch 2014 waren alle Kantonsregierungen einstimmig gegen die SVP-Goldinitiative, die eine Aufstockung der Goldreserven der SNB forderte. Dies mit der lapidaren Begründung, die Initiative würde die SNB in «goldene Fesseln» legen, ihre Geldpolitik behindern und die jährlichen Gewinnausschüttungen an die Kantone gefährden.

Das Gegenteil ist eingetreten. Am 14. November 2014, als das Schweizer Volk die «Goldinitiative» ablehnte, lag der Goldpreis bei 36’556 Franken pro Kilo. Wäre die Initiative angenommen worden, hätte die SNB etwa 55 bis 60 Milliarden Franken (rund 1’500 Tonnen) in Gold investieren müssen, um den Anteil der Goldreserven von damals 7.5 % (Stand: Oktober 2014) auf die geforderten 20 % zu heben. Eine Investition, die sich ausbezahlt hätte: Aus diesen 60 Milliarden Franken wären bis heute 164 Milliarden Franken geworden.

Ebenso gravierend wie die Ablehnung der SVP-Initiative war der Fehlentscheid, den Grossteil der einstigen Goldreserven von 2’600 Tonnen überhaupt zu verkaufen. Nach dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes am 1. Mai 2000 verschleuderte die SNB bis Ende September 2009 insgesamt 1’550 Tonnen zum Kilopreis von 17’600 Franken. Hätte sie das Gold behalten, dann wäre bis heute ein Gewinn von 142 Milliarden Franken angefallen. Zum Glück blieben wenigstens noch 1’040 Tonnen übrig, die per 30. September 2025 bei einem Kilopreis von 98’024 Franken mit 101.9 Milliarden in der Bilanz standen. Seit den unbedachten Goldverkäufen resultierte somit immerhin noch ein Gewinn von 83 Milliarden Franken.

Hans Kaufmann
Hans Kaufmann
a. Nationalrat Wettswil (ZH)
 
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