Warum wir eine starke Armee und darum auch den „GRIPEN“ brauchen

In den letzten Jahren wurde die Armee leider immer wieder in Frage gestellt. Ob die Initiative „gegen Waffengewalt" oder die Initiative „für die Abschaffung der Wehrpflicht" oder auch diese Abstimmung in Sachen „Gripen": Sie zielten und zielen in erster Linie auf unsere Armee und heute ganz besonders auf die Luftwaffe, eben auf den „Gripen".

Yvette Estermann
Yvette Estermann
Nationalrätin Kriens (LU)

Als ich seinerzeit zum ersten Mal in die Schweiz kam, sah ich an einem Bahnhof junge Männer mit einem Gewehr in der Hand. Ich erschrak. Mein heutiger Mann beruhigte mich aber und erklärte mir, dass wir weder angegriffen würden noch sei etwas passiert. Es sei hier üblich, dass Angehörige der Armee ihre persönliche Waffe mit nach Hause nehmen könnten. Was für ein Vertrauen dem Militär gegenüber! Für mich, im totalitären Regime der Tschechoslowakei aufgewachsen, war es unvorstellbar, dass ein Soldat seine Waffe mit nach Hause nehmen konnte. Die Waffe ist aber tatsächlich auch ein Symbol der Freiheit und Souveränität. Nur diktatorisch regierte Völker sind entwaffnet! Wir können deshalb stolz sein, dass uns der Staat eine Waffe anvertraut.

Dieses Erlebnis war für mich Ausgangspunkt, mich konsequent für eine intakte und funktionierende Schweizer-Armee einzusetzen. Dank der Armee konnte die Schweiz in der Vergangenheit auch schwierige Zeiten überstehen und ihre Unabhängigkeit über einen sehr langen Zeitraum erhalten. Denken wir nur an den 2. Weltkrieg: Wo wäre die Schweiz wohl heute, ohne eine eigene Landesverteidigung?

Es geht vielen Menschen in unserem Land immer noch sehr gut. Wir wurden in der jüngsten Vergangenheit von Kriegen verschont und lebten in Frieden – Unbill ging an uns vorbei. Eine heile Welt? Die trügerische Situation verführt viele dazu, die Sicherheitslage falsch einzuschätzen. Wir sind nämlich nicht nur von guten Freunden umgeben. Die Rhetorik und Attacken – gerade auch aus den USA und der EU – gegenüber der Schweiz lassen aufhorchen. Oder Drohungen und Sanktionen gegenüber anderen Ländern, die ihnen, den „Grossen", nicht gehorchen. In der Politik gibt es letztlich nur Interessen und diese können über Nacht wechseln. Gerade die Situation in der Ukraine hat wieder gezeigt, wie schnell ein Konflikt eskalieren und wie sich innert wenigen Wochen auch eine Landkarte verändern kann. Wer in einem solchen Fall keine eigene, einsatzfähige Armee besitzt, ist definitiv am kürzeren Hebel und wird zum Spielball anderer Mächte oder Interessen. Es geht dabei nicht nur um eine militärische Sicherheit, sondern auch um eine politische Komponente. Eine gute und glaubwürdige Bewaffnung wirkt sich auch aussenpolitisch positiv für unser Land aus.

In den letzten Jahren wurde die Armee leider immer wieder in Frage gestellt. Ob die Initiative „gegen Waffengewalt" oder die Initiative „für die Abschaffung der Wehrpflicht" oder auch diese Abstimmung in Sachen „Gripen": Sie zielten und zielen in erster Linie auf unsere Armee und heute ganz besonders auf die Luftwaffe, eben auf den „Gripen". "Er kostet zu viel und wir brauchen ihn nicht", lautet ein Argument. Die Schweiz, eines der reichsten Länder der Welt soll sich keine Luftwaffe leisten können? Oder, wie andere meinen: „Wir sollen uns im Konfliktfall auf eine Militärunterstützung aus dem Ausland verlassen". Eine solche wäre jedoch nie gratis und ohne politische Gegenleistung – oder sogar Erpressung – nicht zu haben. Wir brauchen deshalb eine eigene Armee. Und eine schlagkräftige Armee braucht im Ernstfall auch moderne Flugzeuge, die in der Lage sind, ihrer wichtigen Verteidigungsaufgabe nachzukommen. Und wenn der Ernstfall nie kommt und wir die Flugzeuge nie brauchen? Umso besser! Wir haben schliesslich auch eine Feuerwehr und hoffen trotzdem, dass es nie brennt!

Aus der Debatte über technische Details halte ich mich heraus. Kluge, verantwortungsvolle Fachleute haben sorgfältig und lange abgewogen und evaluiert. Das Ausland beneidet uns um dieses Prozedere! Deshalb verlasse ich mich nicht auf „Möchtegern-Experten" sondern stehe zur getroffenen Wahl des „Gripen", – ohne Wenn und Aber!

Unsere Armee ist keine Angriffsarmee. Die Verfassung schreibt ganz klar eine reine Landesverteidigung vor. Damit diese aber ihre Aufgabe erfüllen kann, braucht sie geeignete Werkzeuge. Und deshalb sehe ich die Anschaffung der Flugzeuge als notwendig an und sage JA zum „Gripen".

Yvette Estermann
Yvette Estermann
Nationalrätin Kriens (LU)
 
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