Wer in diesen Tagen Medien konsumiert, stellt drei Dinge fest: 1. Insbesondere linke Journalisten sind immun gegen Fakten, 2. Für die meisten von ihnen hört die Schweiz beim Gotthard auf, 3. Die Journalisten langweilen sich. Oder die Sommer-Hitze bekommt ihnen nicht.
Nur so lässt sich die künstliche Aufregung erklären, die sie über eine Reise der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz–Taiwan produzieren. Ich muss es wissen, denn ich bin der Präsident dieser Freundschaftsgruppe.
Hier die Fakten:
Eine Reise der Freundschaftsgruppe nach Taiwan ist zwar im Gespräch, war für Anfang 2023 geplant, wird aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Angesichts der gegenwärtigen geopolitischen Lagen würde eine solche Reise Öl ins Feuer giessen. Das letzte, was die Welt jetzt braucht, ist ein neuer Konflikt.
Deshalb hoffe ich – wie Millionen andere – dass sich die Lage zwischen China und Taiwan möglichst bald normalisiert. Unabhängig davon ist klar, was die neutrale Schweiz tun muss: Sie pflegt mit allen Kontakt, behandelt alle gleich und hält sich von fremden Konflikten fern.
Es braucht eine gehörige Portion Ignoranz oder Bösartigkeit, wenn die Journalisten der Sonntags-Zeitung aus dieser Aussage die Schlagzeile basteln: «SVP-Präsident will schnellstmöglich nach Taiwan». Und wenn die Weltwoche fragt: «Neutralität – kippt Chiesa?» so frage ich mich: Liebe Journalisten, lest ihr keine Zeitung?
Offensichtlich nicht. Denn sonst wüsstet ihr, was ich unablässig betone – zuletzt am 9. August im Corriere del Ticino: Ich stehe für die in unserer Verfassung verankerte integrale Neutralität ein – gestern, heute und morgen.