Editorial

Weniger Digitalisierung bei den Kindern

Social Media und Handykonsum haben nicht nur positive Auswirkungen. Im Schnitt verbringen Kinder und Jugendliche 32 Stunden pro Woche im digitalen Raum. Dies ist beängstigend hoch. Hier braucht es sinnvolle Regeln.

Nina Fehr-Düsel
Nina Fehr-Düsel
Nationalrätin Küsnacht (ZH)

Im Kanton Nidwalden zieht man nun Konsequenzen: Die neuen Regeln verbieten die private Nutzung von Handys auf dem Schulgelände. Nur im Notfall oder bei ausdrücklicher Erlaubnis durch die Lehrperson dürfen sie eingesetzt werden. Damit soll nicht nur der Unterricht störungsfreier, sondern auch das Miteinander gefördert werden. Denn die Radikalisierung / Bubble-Wirkung wird durch den Konsum von Social Media Plattformen gefördert, die sogar in Jugendkriminalität ausufern können.

Andere Kantone folgen diesem Beispiel: So gibt es auch in Luzern, Obwalden, Zug und Aargau ein teilweises Handyverbot und mehr Eigenverantwortung an der Volksschule. In der Gemeinde Köniz BE gilt sogar ein flächendeckendes Handyverbot. Viele Vorstösse dazu wurden von SVP-Politikern eingereicht, so auch in Zürich.

Vor allem im Kindergarten und in der Unterstufe sollte zudem die Digitalisierung im Unterricht nicht weiter vorangetrieben werden. Die Kinder müssen schreiben lernen, lesen und rechnen. Es ist sinnvoller in diesem Alter analog zu arbeiten, mit Büchern und Arbeitsblättern. Auch viele nördliche Länder sind bereits wieder zurückhaltender mit dem Gebrauch von Tablets an den Schulen.

Dabei sollen auch Barrieren (betreffend Zeit und Inhalt) eingebaut werden. Es macht keinen Sinn, dass Eltern zuhause Zeitlimiten und Altersbeschränkungen bei Spielen installieren und dann die Tablets der Schule komplett unlimitiert sind.

Prävention in den Schulen ist zentral. Themen wie Datenschutz oder sichere Internetnutzung sollen altersgerecht vermittelt werden. Erziehung ist primär Aufgabe der Eltern, aber auch gesetzliche Rahmenbedingungen können helfen. Gerade bei ausländischen Eltern sind Limiten beim digitalen Konsum oft zu wenig ein Thema. Im Kanton Aargau sprach Regierungsrätin Martina Bircher von «Tablet Kindern», die zu Hause kaum mehr mit den Eltern kommunizieren. Dies sind erschreckende Entwicklungen. Hier sind auch die Lehrpersonen gefordert. Gerade draussen in der Natur können wertvolle Erfahrungen gesammelt werden.

Ein Handyverbot an den Schulen mit Augenmass hilft, und viele Eltern sind dankbar darüber. Mehr Eigenverantwortung, aber auch Leitplanken helfen.

Nina Fehr-Düsel
Nina Fehr-Düsel
Nationalrätin Küsnacht (ZH)
 
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