Energieinfrastruktur: Herausforderungen und Chancen

Herzlichen Dank, dass ich heute bei Ihnen zum Thema Stromübertragung und Infrastruktur sprechen kann. Wenn Sie sich heute mit der Stromwirtschaft befassen, dann befassen Sie sich mit einem…

Herzlichen Dank, dass ich heute bei Ihnen zum Thema Stromübertragung und Infrastruktur sprechen kann. Wenn Sie sich heute mit der Stromwirtschaft befassen, dann befassen Sie sich mit einem Wirtschaftsteil, der mit seinen Erträgen eindrückliche 5.5% zum BIP unseres Landes beisteuert und mit dem Stromaussenhandel einen Umsatz von CHF 5.5. Mrd. erwirtschaftet. Sie befassen sich mit ca. 1.000 Unternehmen, 24.000 Beschäftigten und einem Stromnetz von 250.000 km Gesamtlänge.

Die politische Diskussion in der Schweiz dreht sich heute fast ausschliesslich um die Stromproduktion. Der Stromübertragungsinfrastruktur wurde wenig Beachtung geschenkt. Sie ist aber für unser Land genau so bedeutend wie die Kraftwerke und ihr muss Sorge getragen werden. Davon möchte ich Sie als Politikerinnen und Politiker heute überzeugen.

Sie sind heute früh bestimmt pünktlich aufgewacht. Wie ich auch. Dafür hat mein Radiowecker gesorgt. Die elektrische Zahnbürste putzt gründlich, der Kaffee aus der Maschine weckt die Geister. Strom macht munter. Strom begleitet uns den ganzen Tag. Vielleicht fahren wir mit dem Tram oder mit dem Zug zur Arbeit. Strom transportiert uns. Wir arbeiten an Computern und Maschinen – ohne Strom undenkbar. Am Abend, nach getaner Arbeit, knipsen wir das Licht an, kochen uns etwas, strecken wir uns auf dem Sofa aus und sehen uns die Tagesschau an. Strom ist in der Schweiz eine zuverlässige Konstante. Immer da, immer verfügbar.

Strom kommt einfach aus der Steckdose. Aber wie kommt er dahin? Über eine komplexe Wertschöpfungskette, die wir uns nur selten vor Augen führen. Strom gelangt über das Verteilnetz Ihres lokalen und regionalen Elektrizitätswerkes zu Ihnen als Verbraucher. Zu Ihrem EW gelangt er über die eigenständige nationale Netzgesellschaft Swissgrid, die den Strom im Übertragungsnetz überland transportiert. Durch den freien Zugang aller inländischen und ausländischen Stromanbieter schafft sie die Voraussetzung dafür, dass Wettbewerb unter den Anbietern und freie Wahl der Konsumenten möglich wird und der Bedarf durch die Anbindung ans Ausland und den Stromhandel jederzeit und immer gedeckt werden kann. Die Strommarktöffnung hat dafür gesorgt, dass die drei Bereiche „Produktion und Handel“, „Transport“ und „Verteilung“ betrieblich klar getrennt werden und Transparenz über die Preisbildung entsteht.

Der Anteil des Übertragungsnetzes am Strompreis beträgt 10% – Der Gegenwert ist Versorgungssicherheit.
Sie, wie viele Bürgerinnen und Bürger des Landes, kennen den Namen Swissgrid wohl vor allem aus der Diskussion um erhöhte Strompreise. Nun, wenn Sie sich Ihre Stromrechnung genauer anschauen, werden Sie feststellen, dass von den gesamten Kosten Ihres Stroms je nach Anbieter 2%, vielleicht 5%, vielleicht auch 12% auf Swissgrid, also den Stromtransport entfallen. Im Durchschnitt waren es 2009 10%. Währenddem 15% der Stromkosten auf Fördermittel für erneuerbare Energien, Abgaben und Steuern, 33 % auf die Strombereitstellung, das heisst Stromproduktion und -handel und 42% auf die Stromverteilung durch die Elektrizitätswerke entfallen.

Was ist der Gegenwert, den Sie und unsere Wirtschaft für die 10% am Strompreis für Swissgrid erhalten? Es ist
– die Verfügbarkeit von Strom schlechthin,
– ein sicherer und zuverlässiger Transport,
– ein stabiler Netzbetrieb, die Anbindung an ausländische Netze für den Stromimport und -export.
Es ist Versorgungssicherheit.

Swissgrid erfüllt ihre Aufgabe im Auftrag des Bundes. Sie betreibt das Hochspannungsnetz mit einer Gesamtlänge von 6.700 km auf den beiden Spannungsebenen 220 Kilovolt und 380 Kilovolt. Bis 2013 wird Swissgrid in Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags die gesamte Netzinfrastruktur von den heute 30 Eigentümern übernehmen. Swissgrid arbeitet nicht gewinnorientiert. Ihre Leistung muss aber so abgegolten werden, dass Risiko und Investitionsbedarf gedeckt werden können.

Experten gehen davon aus, dass eine Minute Stromausfall unsere Wirtschaft CHF 3 Mio. kosten würde – eine Stunde ohne Strom demnach CHF 180 Mio. Dafür könnten wir 180 km Übertragungsnetz bauen. Ein Black-out von 45 Min. würde gleich viel kosten wie die gesamten 2009 ausbezahlten AHV-Renten im Kanton Nidwalden, nämlich rund CHF 134 Mio. Investitionen in unsere Leistungsmöglichkeit und Zuverlässigkeit müssen also auch gesehen werden als Versicherung, als Versicherung vor volkswirtschaftlichen Schäden dieser Art.
Mit der erhöhten Kostentransparenz, welche durch die Strommarktöffnung erreicht wurde, wissen wir nun, was Versorgungssicherheit heute kostet. Ob sie zu teuer ist, können wir nur beurteilen, wenn wir sagen, wie viel uns die Versorgungssicherheit wert ist. Das ist auch eine politische Frage. Es ist die Frage nach vorgegebenen Qualitätsstandards.

An dieser Stelle noch ein Wort zu Swissgrid im Markt.
Die Nationale Netzgesellschaft verfügt über ein natürliches Monopol, denn es gibt nur ein Übertragungsnetz. Aus diesem Faktum entsteht Regelungsbedarf, aber auch die Forderung nach einer Nationalen Netzgesellschaft, die ihre Aufgabe unabhängig und zum Wohl aller wahrnehmen kann.

Die „Stromdrehscheibe“ Schweiz braucht eine gut ausgebaute Stromautobahn.
Die Übertragungsinfrastruktur ist wichtig für die Stromversorgung der Wirtschaft und der Haushalte, sie ist aber auch zentral für die Funktion unseres Landes als „Stromdrehscheibe“. Seit Jahrzehnten sorgt die Schweiz für den Ausgleich von Bedarfs- und Produktionsspitzen in Europa. Obwohl der Anteil unseres Landes am europäischen Stromverbrauch nur rund 2% beträgt, fliesst heute über 10% der gesamten Elektrizität, die zwischen 34 europäischen Ländern ausgetauscht wird, durch die Schweiz. Im Falle von Italien durchquert gar 60% des durch Italien importierten Stroms unser Land.

Möglich wurde das Geschäftsmodell „Stromdrehscheibe“ durch zwei Pionierleistungen der Stromwirtschaft in den 50er und 60er Jahren:

– durch den Ausbau der Wasserkraft einerseits. Denn der Begriff der „Stromdrehscheibe“ ist eng mit dem Begriff des „Wasserschlosses“ Schweiz verbunden und

– durch den sogenannten „Stern von Laufenburg“. In Laufenburg wurden 1967, mit Anfängen bereits 1958, die Stromübertragungsnetze von Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammengeführt und zum grenzüberschreitenden Austausch verbunden. Das war ein absolutes Novum in Europa.

Die Schweizer Stromwirtschaft hat damit ein erfolgreiches Geschäftsmodell begründet: Stromhändler und Stromproduzenten exportieren überschüssigen Strom – z.B. im Sommer – und importieren fehlenden Strom – z.B. im Winter. Zudem „veredelt“ die Schweizer Strombranche Strom aus dem Ausland. Das heisst: Sie nutzt Pumpspeicherwerke zur Zwischenspeicherung von überschüssigem, günstigem Strom in unseren Stauseen und verkauft ihn später zu einem höheren Preis. Die Funktion unseres Landes in der Stromversorgung in Europa kann daher auch mit einer Batterie verglichen werden.

Möglich ist dieses Geschäftsmodell nur durch die „Stromautobahn“, die die notwendigen Kapazitäten für den Stromimport und -export zur Verfügung stellt. Die Öffentliche Hand profitiert davon durch Beteiligungen der Kommunen und Kantone an den Versorgungsunternehmen und durch Steuern.

Welche Herausforderungen stellen sich nun für die Schweiz und ihre Nationale Netzgesellschaft?
Das Schweizer Stromübertragungsnetz ist eine bewundernswerte Basisinfrastrukturleistung und eine Pionierleistung der Nachkriegszeit, auf die wir als Land stolz sein dürfen. Tatsache ist aber auch, dass unser Netz zu einem bedeutenden Teil aus den 50er und 60er Jahren stammt. In der Vergangenheit haben sich die gewachsenen Strukturen bewährt, nun stehen aber neue Herausforderungen an.

Das schweizerische Übertragungsnetz muss modernisiert werden. Neue Technologien können es effizienter machen.
Die Leitungen des Schweizer Stromübertragungsnetzes sind im Schnitt mehr als 40 Jahre alt. Weil sich die Technologie in der Stromübertragung in langen Zyklen entwickelt, war dies über viele Jahre ohne nennenswerte Innovationen nicht weiter schlimm. Heute jedoch gibt es viele Neuerungen im Bereich der Stromnetze. Mit Computersteuerungen z.B. lassen sich Übertragungsnetze heute effizienter betreiben und bestehende Netzkapazitäten besser nutzen. Auch mit dem Einsatz dieser Technologien werden wir in der Schweiz aber weder auf einen Ausbau des Übertragungsnetzes noch auf jenen unserer einheimischen Stromproduktion verzichten können.

Das schweizerische Übertragungsnetz muss aus gesamtschweizerischer Sicht geplant werden. Die heutige Struktur des bestehenden Übertragungsnetzes ist historisch gewachsen. Seine Erbauer, die Gemeinde- und Kantonswerke haben es aus ihrer Perspektive und nach ihren Bedürfnissen geplant und erstellt – naturgemäss ohne übergeordnete, schweizweite Sicht und übergeordnete internationale Strategie. Unser Netz weist aus heutiger Sicht deshalb strategische Lücken auf. Es genügt den wachsenden Anforderungen aus der Sicht der Versorgung unseres Landes und aus jener des Stromhandels und der Stromveredelung nicht mehr.

Die Schweiz hat mit ihrer Nationalen Netzgesellschaft erstmals die Chance, die nationale und internationale Sicht in die Planung und den Ausbau der Übertragungsnetzinfrastruktur hineinzubringen – zum Wohl der Konsumenten und der Schweizer Stromwirtschaft. Sie wird diese Aufgabe unabhängig und im Auftrag des Bundes angehen können – als Kompetenzzentrum für Stromübertragung und als einzige Schnittstelle zum Ausland.

Das schweizerische Übertragungsnetz muss mehr Leistung erbringen.
Handlungsbedarf und Dringlichkeit ergeben sich aus den folgenden Punkten:

1. Der Stromkonsum in der Schweiz steigt jährlich um 1 bis 2%. Die Kapazitätsanforderungen an das Netz werden steigen, unabhängig davon, ob der Strom im Inland produziert oder importiert wird.

2. Bis 2018 sind in der Schweiz 14 neue Kraftwerke geplant, insbesondere ein Ausbau der Wasserkraftwerke. Im Wallis z.B. ist ein Ausbau von 3000 auf 5000 MW bis ins Jahr 2015 geplant. Die neuen Kraftwerke werden insgesamt eine Mehrleistung von 5400 MW erbringen und den Bedarf an Netzkapazität für die Übertragung erhöhen. In diesen Zahlen nicht enthalten sind neue Kernkraftwerke, die als Ersatz von heute bestehenden KKWs geplant werden. Erlauben Sie mir auch hier eine Klammerbemerkung: Aus Sicht des Übertragungsnetzbetreibers brauchen wir diese Kraftwerke. Denn: Ein Stromübertragungsnetz kann nicht stabil gehalten werden, wenn die Produktionsquellen ausserhalb des Landes konzentriert sind. Ein hoher Anteil an Stromimporten würde zudem bedeuten, dass die Schweiz ihr Höchstspannungsnetz in extremem Masse ausbauen müsste, um die Stabilität zu gewährleisten.

3. Die Schweiz plant den Ausbau eigener erneuerbarer Energie. Daraus resultieren veränderte Anforderungen ans Netz. In ganz Europa werden mehr erneuerbare Energien produziert und in das Netz eingespeist. Der Bedarf an Regelenergie in der Schweiz und in Europa wird daher generell stark steigen und unsere Netze belasten. Der Grund: Erneuerbare Energien führen zu grösseren Produktionsschwankungen und hochkritischen Situationen im Netz. Sie sind wind- und wetterabhängig, fallen dadurch unregelmässig an und müssen durch das Netz, das heisst durch Einspeisen von Regelenergie aus Pumpspeicherwerken ausgeglichen werden, um dem Bedarf zu entsprechen.

4. Der europäische Stromhandel wird durch die Öffnung der Märkte an Volumen gewinnen. Damit werden auch der Handel und die Stromtransite durch die Schweiz zunehmen und die Netze zusätzlich belasten.

Die zahlreichen Engpässe im Netz sind erkannt. Im Rahmen der Planung des Bundesrates von 2009 für das strategische Netz für die allgemeine Stromversorgung und die Bahnstromversorgung wurden im Ganzen 63 Ausbauprojekte im Übertragungsnetz identifiziert – weitere sind absehbar. Ein erheblicher Ausbau unserer Stromübertragungsinfrastruktur ist unerlässlich und dringend – im Interesse stabiler Übertragungsnetze und für eine sichere Stromversorgung unseres Landes. Bereits haben die heutigen Netzeigentümer Projekte in Angriff genommen. Doch sie schreiten aufgrund von lokalen Widerständen, etwa im Wallis, nur zögerlich voran.

Wir haben gesehen:
Die Schweiz muss ihr Übertragungsnetz modernisieren, effizienter machen und plangemäss ausbauen – dies im Interesse der Versorgungssicherheit und der Konsumenten.

Die Gründe habe ich aufgezeigt.
Die Chancen und Risiken, die sich daraus ergeben, sind die folgenden:

Die Chancen:
Eine unabhängige nationale Netzgesellschaft kann erstmals aus einer schweizweiten Warte das Stromübertragungsnetz planen und ausführen. Die Schweiz hat damit die Chance, über Jahre und Jahrzehnte eine kohärente, bedürfnisgerechte und effiziente Infrastruktur zu erhalten. Und dies bei geringerem Planungs- und Koordinationsaufwand.

Die Risiken:
Netzausbau bedeutet auch: Neue Korridore für Leitungen, neue Leitungen. Durch die kantonal geregelten und langen Einspracheverfahren laufen wir Gefahr, dass dringend notwendige Ausbauprojekte nicht vom Fleck kommen – und die Stromversorgungssicherheit leidet.

Daraus ergeben sich zwei Herausforderungen:

1. Der Netzausbau ist ein Projekt von nationaler Bedeutung und Dringlichkeit – seine Finanzierung muss rasch sichergestellt werden. Wir rechnen mit rund CHF 5 bis 7 Mrd. bis 2030. Dazu kommen CHF 1.5 bis 2 Mrd. für die Finanzierung der Übernahme der Netzinfrastruktur von den heutigen Eigentümern. Erste Abklärungen haben gezeigt, dass im Kapitalmarkt, insbesondere bei den Pensionskassen Interesse an einer „Obligation Swissgrid“ besteht. Fragen der Finanzierung werden wir in diesem Jahr intensiv angehen und Vorschläge erarbeiten.

2. Der Netzausbau ist ein Projekt von nationaler Bedeutung – verkürzte und vereinfachte Einspracheverfahren sind notwendig. Es braucht hier den festen politischen Willen, dieses akute Problem zu adressieren. Die Genehmigungsverfahren müssen unter Wahrung der bestehenden Rechtsgrundlagen verkürzt und vereinfacht werden. Der Ausbau des Übertragungsnetzes ist eine nationale Angelegenheit, wie der Bau von Autobahnen oder Kernanlagen. Projekte dieser Art verlangen eine nationale Regelung der Einspracheverfahren.

Wenn Sie sich als Politiker oder Politikerinnen hier einzusetzen, setzen Sie sich an einem absolut zentralen Punkt für die künftige Versorgungssicherheit unseres Landes ein

Die Schweiz muss sich im zunehmenden Wettbewerb im Stromhandel mit ihrem Netz klug positionieren – dies im Interesse der Versorgungssicherheit und einer starken Stromwirtschaft.

Sie muss ihre Netzkapazitäten auch für den Stromtransit und -handel ausbauen. Die Schweiz ist seit der ersten Interkonnektion in Laufenburg international im Stromhandel sehr aktiv und eng vernetzt. Im Stromhandel hat die Schweiz eine Wettbewerbsposition, die grosse Tradition und hohe Wertschöpfung für unser Land erzielt. Diese Position gilt es im internationalen Wettbewerb zu verteidigen. Zudem wird es darum gehen, die Interessen unseres Landes in den zahlreichen europäischen Stromgremien einzubringen. Mit 30 unterschiedlichen regionalen Netzeigentümern undenkbar. Mit einer Nationalen Netzgesellschaft, die die Interessen der Schweiz mit einer starken Stimme vertreten kann, sehr wohl möglich.

Die Chance:
Die Voraussetzungen dafür, dass die Schweiz ihre bereits starke Position halten kann, sind gegeben. Viel mehr als das: Sie kann sie markant ausbauen. Der Grund dafür liegt in den Klimazielen der EU. Sie sind nur durch Windkraft, z.B. aus Nordeuropa, zu erreichen. Windkraft braucht, wie wir gesehen haben als Ausgleich Speichermassnahmen, das heisst: Pumpspeicherwerke und Stauseen, das heisst: die Schweiz. Die Schweizer Kraftwerke könnten einen Teil des durch Wind erzeugten Stroms abnehmen, um kritische Situationen im europäischen Netz zu verhindern; sie kann ihn durch Wasserkraft speichern, und anschliessend teurer weiter verkaufen. Ein margenträchtiges Geschäft mit grossem Potenzial.

Die Risiken:
Baut die Schweiz ihre Stromautobahn nicht aus, kann sie als Stromtransitland umgangen werden. Mit zu geringen Netzkapazitäten im 380 KV-Netz würde sie ihr Geschäftsmodell als Stromdrehscheibe nachhaltig gefährden oder müsste zumindest auf zusätzliche Einnahmen aus dem Handel verzichten.

Die Herausforderung:

3. Die Schweiz muss sich im zunehmenden Wettbewerb um Stromtransite klug positionieren und zukunftsgerichtet investieren. Die Schweizer Politik muss sich klar werden, welche grossen Geschäftsmöglichkeiten sich hier für die Stromwirtschaft und den Stromhandel ergeben. Der Preis ist klar: Auch hier sind Investitionen notwendig. Der Gegenwert liegt aber ebenso auf der Hand: Gelingt es, das erfolgreiche Geschäftsmodell aus der Vergangenheit für die Zukunft fit zu machen, werden alle profitieren: die Gemeinden, die Kantone als Miteigentümer der Energieunternehmen und jeder einzelne Bürger durch höhere Einnahmen, höheres Steueraufkommen, Arbeitsplätze in einer Branche mit hoher Wertschöpfung und Zukunft.

4. Es braucht neue Pionierleistungen und den Mut zu zukunftsgerichteten Investitionen. Will die Schweiz ihre Position im internationalen Stromhandel halten und sogar massiv ausbauen, muss sie ihre „Stromautobahn“, so in das europäische Netz einbinden, dass die Schweiz zur Wahrung ihrer Drehscheibenfunktion optimal an das Ausland angebunden ist. Sie muss dafür sorgen, dass in der Nord-Süd- wie in der West-Ost-Achse die benötigten Netzkapazitäten und Anschlüsse an das europäische Netz vorhanden sind.

Wenn Sie als Politikerin oder Politiker die Voraussetzungen für Investitionen in die „Stromautobahn“ der Schweiz schaffen, haben Sie das grosse Potenzial für unser Land und unsere Stromwirtschaft erkannt und handeln zum Wohl unserer Bürger.

Lassen Sie mich zum Schluss kommen:

Stromversorgungssicherheit ist zentral für unser Land. Sie ist nicht zum Nulltarif zu haben. Es braucht Investitionen in Leitungen und Anlagen in beide Netze, jenes für den Binnenbedarf und jenes für Handel, Transit und Veredelung.

Stromversorgungssicherheit ist nicht mit Sprunghaftigkeit zu haben. Das Geschäft der Übertragungsnetzbetreiber ist ein Geschäft mit langfristigen Investitionszyklen, mit langer Planungsdauer, mit hohen Investitionen und langwierigen Prozessen. Positiv formuliert und so zusagen als Appell an die Schweizer Politik: Versorgungssicherheit ist nur mit stabilen Rahmenbedingungen und Strukturen, langfristigem Engagement und Verlässlichkeit zu haben. Planbarkeit und Planungssicherheit sind zentrale Begriffe für uns.

Und:
Stromversorgungssicherheit braucht den Mut, grosse Infrastrukturprojekte anzugehen. Hier hat die Schweiz eine lange Tradition. Denken Sie an grossartige Ingenieurleistungen wie den Eisenbahn-, den Brücken- und den Tunnelbau. Sie alle brauchten Weitblick, Können, hohe Investitionen und Mut. Nutzen wir die Chancen, die sich uns für uns ergeben. Unsere Vorfahren in der Stromwirtschaft haben uns das vorgemacht. Tragen wir Sorge zum Geschäftsmodell, das sie klug und vorausschauend aufgebaut haben und nutzen wir die Möglichkeiten, die sich für uns in der Zukunft ergeben.

Die Swissgrid als Nationale Netzgesellschaft steht vor spannenden Aufgaben und Herausforderungen. Und mit ihr unser Land.
Der Auftrag heisst: Stromversorgungssicherheit und wirtschaftliche Stärke.
Es braucht viele, die hier mitziehen.
Denn:
Wir bauen das Netz für eine starke Schweiz und kommende Generationen.

 
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