Parteizeitung SVP-Klartext Januar 2021

Schädlich für Gesundheit und Landwirtschaft

Am 13. Juni werden wir über zwei extreme Agrarvorlagen abstimmen. Die Volksinitiativen «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» sowie «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» sind reine Mogelpackungen. Und sie schaden der Volksgesundheit.

Die Forschungsanstalt Agroscope hat wissenschaftlich bestätigt, dass eine Annahme der Initiativen nicht nur negative Auswirkungen auf die nahrungsmittelproduzierende Landwirtschaft hätte, sondern absurderweise auch auf die Umwelt. Insbesondere die Trinkwasserinitiative würde die inländische Produktion massiv reduzieren und zu steigenden Importen und damit höheren Umweltbelastungen im Ausland führen. Unter dem Strich würde die Initiative der Umwelt mehr schaden als nützen. Für die selbsternannten Umweltschützer und ihre Organisationen ist das ein verheerendes Fazit, welches nicht wahr sein darf.

Agroscope hat schon im Jahre 2017 aufgezeigt, wie die Umweltbelastung um die Hälfte gesenkt werden könnte:

  1. Die Landwirtschaft kann ihre Öko-Effizienz im Inland erhöhen
  2. Der Handel muss Importprodukte wesentlich sorgfältiger auswählen
  3. Der Konsument soll sein Ernährungsverhalten grundlegend ändern und dabei weniger Lebensmittel wegwerfen

Nur der erste Punkt betrifft die Schweizer Landwirte, welche schon seit Jahren intensiv an Verbesserungen in der Nachhaltigkeit arbeiten. In den letzten 12 Jahren ist der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft um 41 Prozent zurückgegangen. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wurde ebenfalls um 35 Prozent reduziert.

Grüne Initianten ignorieren Fakten

Gerne würden weitere Betriebe in unserem Land auf Bioproduktion oder IP-Suisse-Label umstellen, doch leider existiert für solche zusätzlichen Produkte kein Markt. Biomilchproduzenten werden auf Wartelisten gesetzt und verschiedene Label-Programme darben vor sich hin oder werden vom Detailhandel mangels Attraktivität aus dem Sortiment gestrichen. Die Trinkwasserinitiative ignoriert diese Fakten. Sie ignoriert vor allem auch die steigenden Importe umweltbelastender Landwirtschaftsprodukte und das heuchlerische Verhalten der Konsumenten, die sauberes Trinkwasser fordern, aber den Preis für sauber angebaute Landwirtschaftsprodukte nicht bezahlen wollen.

Geringes Gesundheitsrisiko von Pestiziden

Bei den Gesundheitsrisiken leiten uns oft verkehrte Risikowahrnehmungen. Gemäss WHO sind hoher Blutdruck, Rauchen, hohe Blutzuckerwerte, zu wenig Bewegung und Übergewicht die grössten Gesundheitsrisiken. Unter den Top 20 findet sich auch der ungenügende Konsum von Früchten und Gemüsen. Von der Gefahr von Chemikalien oder Pflanzenschutzmitteln ist hingegen nicht die Rede.

Von richtig angewendeten Pestiziden geht ein sehr geringes Risiko aus. Bei der Produktion von Lebensmitteln ist es sogar umgekehrt. Wer auf Pestizide verzichtet, gefährdet die Lebensmittelsicherheit und nimmt damit auch eine Gefährdung der Gesundheit in Kauf. Was für den gesunden Menschenverstand zunächst paradox klingt, hat einen einfachen Grund: Pflanzenschutzmittel verhindern, dass sich im Erntegut tödliche Pilze ausbreiten und dass in Baby-Tees giftige Unkräuter landen.

Wer Pestizide verbietet, der verbietet sowohl Pflanzenschutzmittel als auch Biozide. Hierbei handelt es sich um Reinigungs-, Desinfektions-, und Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie machen gefährliche Keime, Pilze und Schädlinge unschädlich. Sie sind in der Landwirtschaft, in der Lebensmittelindustrie und – wie Corona zeigt – im täglichen Leben unerlässlich.

Aus diesem Blickwinkel sind die beiden Agrarinitiativen geradezu abstrus. Denn nur sichere Lebensmittel können die Volksgesundheit garantieren.

Darum stimmen wir am 13. Juni 2021 zwei Mal nein.

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über den Autor
Martin Haab
SVP Nationalrat (ZH)
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