JA zur Abschaffung der Heiratsstrafe – aber richtig
Die Individualbesteuerung klingt gut – ist aber in der Praxis untauglich. Sie bringt massiven Mehraufwand und für viele Familien höhere Steuern.

Die Heiratsstrafe gehört abgeschafft! Kein Paar sollte finanziell bestraft werden, weil es «Ja» zur Ehe sagt und Verantwortung füreinander übernimmt. Aber die Initiative der FDP für die Individualbesteuerung verschlechtert die Situation.
Drei Beispiele aus dem Alltag
1. Anna arbeitet 100 %, Max 60 % und kümmert sich um die Kinder.
Mit der Individualbesteuerung hat Max weniger Abzüge und die beiden zahlen am Ende mehr Steuern.
2. Lisa verdient mehr, Paul studiert noch. Oder: Esther pflegt ihre Mutter und arbeitet deshalb weniger. Später kann sich das ändern. Die Individualbesteuerung gleicht das nicht aus – das Splitting schon.
3. Tim verdient 55’000 Franken, Nina 130’000 Franken.
Durch die Individualbesteuerung bekommt Tim trotzdem Prämienverbilligungen, obwohl das Paar sich die Krankenkassenprämien leisten kann.
Splitting statt Steuerkorsett
Das Problem: Die Individualbesteuerung ignoriert, dass sich Lebens- und Arbeitsmodelle ändern. Das bessere Splitting-Modell hingegen passt sich automatisch an, weil es das Gesamteinkommen der Familie berücksichtigt. Der Alltag kennt eben keine perfekte 50/50-Aufteilung.
Das Splittingmodell schafft die Heiratsstrafe ab, ohne Paare in eine starre Steuerlogik zu zwingen. Einkommen werden fair verteilt, die Familie entscheidet selbst, wer wie viel arbeitet. Das ist lebensnaher als die Individualbesteuerung, die nur auf dem Papier gleichstellt und einen Bürokratieberg (+ 1,7 Millionen zusätzliche Steuererklärungen pro Jahr!) produziert. Zudem müssten Ehepaare neu zwei Steuererklärungen ausfüllen – und jedes Jahr klären, wem beispielsweise das Haus oder das Auto zu welchem Anteil gehört.
Die Heiratsstrafe abschaffen – ja, aber bitte mit Splitting und gesundem Menschenverstand und nicht mit dem ungerechten Bürokratie-Monster Individualbesteuerung. Deshalb: Jetzt das Referendum unterschreiben.