Krippenfutter?

Extrablatt Extrablatt Februar 2013

Oskar Freysinger, Gymnasiallehrer, lic. phil. I, Vater von 3 Kindern, Nationalrat, Savièse (VS)

Nichts gegen die Institution der Krippe an sich! Dort, wo das soziale Geflecht beschädigt ist oder kaum mehr besteht, sind Krippen notwendig und gerechtfertigt. Auch zur Entlastung von Doppelverdienern im Tieflohnbereich, die sich mit einem Lohn nicht über Wasser zu halten vermögen, machen sie durchaus Sinn…

Nichts gegen die Institution der Krippe an sich! Dort, wo das soziale Geflecht beschädigt ist oder kaum mehr besteht, sind Krippen notwendig und gerechtfertigt. Auch zur Entlastung von Doppelverdienern im Tieflohnbereich, die sich mit einem Lohn nicht über Wasser zu halten vermögen, machen sie durchaus Sinn.

Was jedoch nicht angeht, ist die Erstellung eines flächendeckenden Krippennetzes auf Staatskosten.

Urvertrauen braucht Bezugspersonen
Ich bin der Überzeugung, dass die Betreuung der Kinder im Familienumfeld durch die eigenen Eltern die Idealform der Kinderbetreuung darstellt und Kinderkrippen nur ergänzend dort anzubieten sind, wo diese Idealform nicht mehr möglich ist oder fehlt.
In Betreuungsstätten kümmert sich eine Bezugsperson – mag sie noch so professionell und kompetent sein – um mehrere Kinder, was die mögliche Zuwendung einschränkt. Hinzu kommt, dass die Bezugspersonen in Kinderkrippen aufgrund des Personalwechsels oder flexibler Arbeitszeiten sich oft abwechseln. Um das Urvertrauen eines Kindes herzustellen, ist jedoch eine stabile, dauerhaft präsente Bezugsperson eindeutig vorteilhafter.

Emotionale Bindung wichtig
Dies gewährleistet ein Elternteil (sei es Mann oder Frau), der dem Kind tagtäglich eine starke emotionale Zuwendung zukommen lässt. Die SVP versucht, der Benachteiligung der ihre Kinder selbst betreuenden Familien dadurch zu beheben, dass sie ihnen in einer Volksinitiative denselben Steuerabzug wie im Fall von Fremdbetreuung gewähren will.

Idealgesellschaft?
Die „Idealgesellschaft" ist ein Mythos, den es in der Wirklichkeit nie geben wird. Aber es ist doch zumindest Aufgabe der Gesellschaft, jene grundlegenden Erziehungsformen wie die Familie nicht zugunsten von Modellen zu benachteiligen, die lediglich eine Behelfslösung darstellen. Beim jetzigen Stand der Dinge bezahlen Einzelverdiener-Familien durch ihre Steuern für die Fremdbetreuung von Doppelverdienern. Da wäre ja einer schön dumm (oder ein hoffnungsloser Idealist), wenn er seine Kinder noch selber erziehen würde.

von Oskar Freysinger, Gymnasiallehrer, lic. phil. I, Vater von 3 Kindern, Nationalrat, Savièse (VS)

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